top of page

Alles zum pH-Wert in deiner Hydrokultur

Wenn du Cannabis in Hydrokultur anbaust, spielt der pH-Wert eine besonders entscheidende Rolle für das Wachstum und die Gesundheit deiner Pflanzen. Er beeinflusst maßgeblich die Verfügbarkeit von Nährstoffen in der Nährlösung. Viele Grower stehen vor der Herausforderung, dass der pH-Wert regelmäßig und oft schnell ansteigt, was zu ernsthaften Problemen führen kann. In diesem Beitrag erfährst du die häufigsten Ursachen und effektive Lösungsansätze.


vorsichtige Anwendung von Phosphorsäure zur Verwendung als pH-Minus
vorsichtige Anwendung von Phosphorsäure zur Verwendung als pH-Minus

Warum ist der pH-Wert wichtig?


Der pH-Wert beeinflusst die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanzen. Cannabis bevorzugt in Hydrokultur einen leicht sauren Bereich zwischen 5,5 und 6,2. Außerhalb dieses Bereichs geraten viele Nährstoffe aus dem Gleichgewicht, was zu Mangelerscheinungen führen kann, obwohl sie in der Lösung vorhanden sind.


Häufige Ursachen für den pH-Anstieg in der Hydrokultur


1. Photosynthese und CO₂-Aufnahme

Während der Photosynthese nehmen Pflanzen Kohlendioxid (CO₂) auf, das im Wasser als Kohlensäure (H₂CO₃) gelöst ist. Weniger CO₂ während des Tages führt zu weniger Säure und einem Anstieg des pH-Werts.


2. Hartes Leitungswasser

Leitungswasser mit einem hohen Gehalt an Kalzium- (Ca²⁺) und Magnesium-Ionen (Mg²⁺) wirkt als Basenpuffer, der den pH-Wert stabilisiert und dazu neigt, ihn langsam ansteigen zu lassen.


🔍 Lösung:→ Verwende gefiltertes, entmineralisiertes oder Osmosewasser, insbesondere bei empfindlichen Cannabis-Sorten.


3. Überdosierung von Kalzium/Magnesium im Dünger

Einige Nährstofflösungen enthalten zusätzliches CalMag (Calcium und Magnesium). Während dies nützlich sein kann, führt eine Überdosierung dazu, dass der pH-Wert steigt.

❗ Tipp: Nicht jedes Anbaumedium erfordert zusätzliches CalMag. Bei hartem Wasser ist dies oft nicht erforderlich. Achte auch auf Mangelerscheinungen deiner Pflanzen.

4. Reaktion mit alkalischen Materialien

Verwendest du Substrate wie Perlite, Vermiculite oder Kokosfasern? Ihr natürlicher Mineralgehalt kann dazu führen, dass sie Kalzium oder Basen freisetzen, was den pH-Wert erhöht.


🔍 Lösung:→ Spüle die Substrate gründlich aus und stabilisiere ihren pH-Wert, bevor du sie verwendest, z. B. mit einer leicht sauren Lösung.


5. Temperatur und Verdunstung

Mit steigender Wassertemperatur nimmt die Löslichkeit von CO₂ ab, was zu einem Anstieg des pH-Werts führt. Zusätzlich hinterlässt die Verdunstung basenreiche Rückstände im Wasser, die ebenfalls den pH-Wert erhöhen können.


Wurzelballen einer Cannabispflanze in einer Hydrokultur
Wurzelballen einer Cannabispflanze in einer Hydrokultur

Was tun, wenn der pH-Wert steigt?


Schritt-für-Schritt-Anleitung:


  1. Wasserquelle überprüfen: Ist dein Leitungswasser zu hart? (Messung des TDS/EC-Werts!)

  2. Düngung überprüfen: Verwende nicht zu viel CalMag und dünge nicht über.

  3. Regelmäßige Messungen: Protokolliere den pH-Wert morgens und abends.

  4. Stabilisierung: Korrigiere den pH-Wert mit Phosphorsäure oder gegebenenfalls Zitronensäure.

  5. Sauberkeit des Reservoirs: Algen, Biofilm oder abgestorbene Wurzelreste können zu pH-Schwankungen führen.


Phosphorsäure vs. Zitronensäure


In der Hydrokultur ist der pH-Wert deiner Nährlösung entscheidend: Er beeinflusst, wie gut deine Cannabispflanzen Nährstoffe aufnehmen können. Aber: Der pH-Wert schwankt oft – und muss stabilisiert werden. Zwei beliebte Mittel dafür sind Phosphorsäure und Zitronensäure. Doch welche ist besser?


🔍 Warum schwankt der pH-Wert überhaupt?

  • Pflanzen nehmen unterschiedlich schnell Ionen auf (z. B. Nitrat vs. Kalium), was den pH beeinflusst.

  • Organische Rückstände, Algen oder schlechtes Wasser verändern den pH zusätzlich.

  • Ergebnis: Der pH-Wert steigt oft täglich – besonders in aktiven Wachstumsphasen.


🎯 Optimale pH-Werte in der Cannabis-Hydrokultur

  • 5,5–6,2 (je nach Stadium)


Zitronensäure – der natürliche pH-Senker?


Zitronensäure ist ein beliebtes Hausmittel – vor allem bei Einsteigern
Zitronensäure ist ein beliebtes Hausmittel – vor allem bei Einsteigern

Vorteile:

  • Leicht erhältlich (Drogerie, Apotheke)

  • Nicht ätzend, leicht zu dosieren

  • Ideal für kleine Bio-Setups


Nachteile:

  • Wirkt kurzfristig

  • pH-Wert kann nach wenigen Stunden wieder steigen

  • Kann Kalzium chelatieren → Nährstoffmangel


Fazit: Praktisch für kleine oder organische Systeme, aber nicht ideal für stabile Hydrokultur-Umgebungen.


Phosphorsäure – die Profi-Lösung


Phosphorsäure (z. B. 75 %) ist der Goldstandard in der pH-Korrektur bei Hydrokultur – auch in der professionellen Landwirtschaft.


Vorteile:

  • Langfristig stabiler pH-Wert

  • Liefert Phosphor als Pflanzennährstoff

  • Weniger Reaktionen mit Kalzium/Magnesium


Nachteile:

  • Ätzend – Vorsicht bei der Handhabung

  • Muss unbedingt verdünnt werden (z. B. 10 ml auf 1 L Wasser als Vorratslösung)


💡 Pro-Tipp: Nie konzentrierte Phosphorsäure direkt ins System geben! Immer verdünnen und den pH-Wert schrittweise anpassen.


Vergleichstabelle

Kriterium

Zitronensäure 🍋

Phosphorsäure ⚗️

Verfügbarkeit

Sehr hoch

Mittel (Fachhandel, online)

Sicherheit

Unproblematisch

Ätzend, Schutz nötig

Wirkdauer

Kurz (Stunden)

Lang (Tage)

Nährstoffwirkung

Keine

Liefert Phosphor (P)

Stabilität

Gering

Hoch

Preis/Leistung

Gut für kleine Systeme

Besser für große Grows


Fazit: Welche Säure ist die richtige für dich?


Wenn du ernsthaft Cannabis in Hydrokultur anbaust – mit stabilem Wachstum, gleichbleibendem pH und möglichst wenig Nachregulierung –, ist Phosphorsäure die bessere Wahl. Zitronensäure bleibt ein nützliches Werkzeug für kleinere, einfachere Setups oder den Einstieg – aber sie kann in aktiven Systemen schnell überfordert sein.


bottom of page